Silver-Boy im Januar 2011

Ein Land Rover Defender ist eine fortlaufende Baustelle. Nicht etwa was Reparaturen anbelangt, vielmehr Abänderungen, Anbauten und technische Verbesserungen. Auch mein Silver-Boy hat in den zwei Jahren seit dem Kauf so einige Details hinzubekommen und Änderungen erfahren. Nachstehend eine Übersicht.

Zusätzliche Komponente seit Dezember 2008


Aussen

  • Zusatzscheinwerfer in Stossstange
  • Heck-LED-Lampe
  • Riffelblech Kotflügel
  • Riffelblech Seitenschweller
  • Stahlfelgen 5x schwarz
  • AT-Bereifung, BF-Goodrich 235/85 16 5x
  • Windabweiser Fahrer- und Beifahrerfenster
  • kurze Gummiantenne
  • Unterfahrschutz
  • Kühlergrill metall
  • Safarischnorchel
  • spezielle Lufthutze
  • Heckleiter
  • Lüftungsbleche Seitenfenster
  • Ex-Tec Dachträger
  • Seitenstaufach
  • Heckmarkise mit Seitenteile
  • Seitenmarkise


Innen
  • Raid-Sportlenkrad
  • Handschufach
  • Radkastenbox gross
  • Radkastenbox zum Sitzen
  • 3D Sitzbank
  • Doppelbatteriesystem IBS
  • Standheizung (Webasto Thermo Top P)
  • National Luna 40l Kompressorkühlschrank
  • Unterbaustaufach 2. Sitzreihe
  • Heckklapptisch Ex-Tec
  • Kaffeemaschine Adrianos
  • 2000W Konverter
Mobiles Equipment
  • Feuerlöscher
  • Klappspaten
  • Bergeseile und Gurte
  • Wasserkanister 4x 12 Liter
  • Wassersäcke 2x 20 Liter
  • Solardusche 20 Liter
  • Kompressor 72l/min T-Max
  • Spiral Mobildusche 12 V ohne Kanister
  • Camping-Gaskocher Sydney 2-flammig
  • Camping-Gaskocher Gamping-Gaz klein 1-flammig
  • Alu-Rolltisch (70 x 140 cm)
  • 3 Camping-Stühle
  • 24 teiliges Essbesteck
  • Komplettes Geschirr mit Tassen, Trinkbecher, Teller und Schüssel
  • Utensilientasche Ibiza, 20 x 60 cm
  • Gewürzspender 6 versch. Gewürze
  • Ersatzluftfilter
  • Keilriemsatz
  • Motorenöl
  • Paar Arbeitshandschuhe
  • Bordwerkzeug und Notwerkzeug
  • First Aid Kit Emergency
  • Stirnlampen Black Diamond
  • Faltsack (10L)
  • Flachbeutel-Set
  • Toilettenrollenbeutel
  • Feld-Toilette faltbar 
  • Reifenflickset mit Reifendruckprüfer, 85 teilig
  • Kerzenhalterlaternen mit Ersatzkerzen und Petroleum-Einsatz
  • Klemmschlossgurte 25mm/2m
  • Spannset kurz und lang
  • Diverses Kleinmaterial, Essvorräte, Wasserentkeimungsmittel usw.



Geplante Investitionen Februar 2011
  • Klappdach (PopTop von Safai-Centre) mit Fanellobetten
  • Spurstangenschutz
  • Getriebeschutz
  • Sandbleche (120 x 40 x 3 cm)
  • Alu-Zurrschiene halbrund 50x11mm, Länge je 480 mm
  • Bergeösen
  • Fahrwerk (Dobinson komplett)

Wassertank oder Kanister

Ein paar Liter Trink- und Brauchwasser sollten immer an Bord sein. Insbesondere wenn die Reise in die Wüste gehen soll. Auch in diesem Teil gibt es mindestens zweihundert mögliche Varianten die vom handlichen Katadynfilter und Faltbeutel zur Wasserentnahme aus Bächen, Seen und anderen Quellen dienen, bis hin zu kompletten Tankanlagen mit Pumpen, Boiler, Waschbecken und Sprudelwannen reichen.

Erste Ideen
Mein Gedanke war in erster Linie möglichst viel Wasser zu "bunkern" und dazu ein massgeschneidertes Behältnis einzubauen.


Bauplan des Wassertanks für den Fussraum (67 Liter - 70kg)

Habe sogar einen Produzenten für die massgeschneiderte Lösung gefunden. Für schlappe CHf 660.00 frei Haus geliefert. Abgesehen vom Preis spielen bei dieser Lösung doch einige Faktor hinzu. Auf einen Schlag mehr als 60 Liter zu transportieren hört sich eigentlich doch gut an. Was ist wenn der Tank verunreinigt wird? Wie gestaltet sich das Wiederbefüllen unterwegs in der Pampa? Entscheid für Trink- oder eben Brauchwasser? Zusätzliches Gewicht und fixiert im Fahrzeug?

Diese Faktoren haben mich zum Umdenken bewegt
Keep it simply scheint das Zauberwort. So installiere ich nun zwei 12 Liter Weithalskanister im Fussraum der hinteren Sitzreihe und an der kleinen Sitzbox im Heck befestige ich noch zusätzlich zwei 12 Liter Weithalskanister. 48 Liter Wasser in praktischen, mobilen Kanister und zudem noch in idealer Gewichtsverteilung – was will man noch mehr?


Die zwei 12 Liter Weithalskanister im Fussraum (zwischen Box und Sitzbank)

Zur Wasserentnahme kann ich wahlweise die Kanister aus dem Fahrzeug entnehmen oder ganz bequem die Spiraldusche (Schlauch mit Pumpe) anschliessen und das Wasser sprudelt.


Spiraldusche mit Pumpe und 2 m Schlauch

Warmwasser zum duschen
Wir Landy-Fahrer sind doch hart im nehmen! Warmwasser ist doch nur für Weicheier.
Tja, auch ich benutze für die Körperpflege gerne leicht temperiertes Wasser. Eigentlich wäre die Spiraldusche ideal um eine Dusche am Fahrzeug einzurichten und zu betreiben. Aber woher nehmen wir das Warmwasser? Es gibt bekanntlich für alles eine Lösung:
Im Fachhandel für ein paar hundert Franken sind Heizstäbe zum Einsatz in Kanister erhältlich, auch für ein paar weitere "Nötli" gäbe es Warmwasserboiler für den 12V-Betrieb. Auf den ersten Blick eine tolle Sache. Mal zusammenrechnen... Handy, Kaffeemaschine, Kompressorkühlschrank, mobile Dusche, Ladegeräte, Licht, Kompressor, Heizstäbe oder Warmwasserboiler... da kommt eine Menge an Stromverbrauch zusammen. Auch wenn ein Doppelbatteriesystem installiert ist, bin ich davon überzeugt das dies nicht ausreicht.

Die guten alten Armeewassersäcke
Kurzerhand zwei Säcke und eine Solardusche gekauft. Die Dusche und einen Armeesack mit Wasser befüllen und ab auf das Dach damit. 40 kg zusätzliche Dachlast ist vertretbar und die Sonne wärmt das Wasser auf. 


Wassersack der Schweizer Armee (robust, praktisch. preiswert)


Solardusche mit Schlauch und Hahn


Duschvorhang, Installation am Fahrzeug
Aufhängen und Wasser marsch, so einfach geht es doch. Aber eben, ich will mehr. Duschen darf auch unterwegs zu einem Erlebnis werden. Erlebnis im Sinne von Angenehm und Praktisch.
Wie bekomme ich die Solardusche in die entsprechende Höhe, so dass ich darunter stehen kann ohne jedes Mal in die Knie gehen zu müssen? Ich werde dazu eine Teleskopstange flach auf das Dach monieren. Wenn man im Camp parkiert hat, nimmt man die Solardusche vom Dach, befestigt diese an der ausgezogenen Stange, öffnet das Hubdach und dabei geht die Dusche in die richtige Höhe. Die Duschstange einhängen und den Vorhang ziehen. Der Duschplausch kann ungestört beginnen.

Konstruktion und Befestigung
Die Konstruktion ist nur ansatzweise fertiggestellt. Sobald das Hubdach montiert ist, kann ich die Fertigstellung ausführen und den Betrieb testen. Bilder und Beschrieb folgen.





Das stille Örtchen

Unterwegs sein heisst auch auf ein paar kleine Dinge verzichten können. Nicht überall hat man die Annehmlichkeiten einer komfortablen WC-Einrichtung zur Verfügung. Gerade in etwas abgelegenen Regionen, eben genau dort wo man mit dem Defender bekanntlich hinfährt stehen keine öffentliche Toiletten zur Verfügung.

Wieviel Komfort braucht Mann / Frau?
Wenn man doch einfach genug Raum im Defender zur Verfügung hätte, wäre so eine mobile Chemie-Tolilette (Porta Potti etc.) schnell gekauft und eingerichtet. Bequemes Örtchen für Unterwegs eben. Aber was tun, wenn man einerseits Gewicht sparen möchte und die Platzverhältnisse alles andere als grosszügig sind? Hinzu kommt die Überlegung der Enstorgung. Wohin bloss mit der Chemie beim Entleeren des Abwassertankes? Auf Campinganlagen ist dies wohl kein Problem, aber in der Wüste?
Was braucht es um die Bedürfnisse so angenehm wie möglich zu erledigen?

Fragen über Fragen. Auch zu diesem Thema habe ich mir einige Nächte um die Ohren geschlagen und mich in verschiedenen Foren und Erfahrungsberichten schlau gemacht. Von der einfachen Sandschaufel (graben, entledigen, zuschaufeln) bis hin zum festeingebauten WC gibt es so ziemlich alles. Eben eine weitere Runde an Individualität und eigenen Bedürfnissen.
Vor ein paar Monaten habe ich eine Trockentoilette (Cactus) ersteigert. zu diesem Preis musste ich einfach zugreifen. Die Toilette ist durchaus eine Alternative. Diese Variante hat leider auch zwei wesentliche Nachteile: der Platzbedarf ist enorm und die speziellen Säcke zum einlegen benötigen auch zuviel Volumen im Kehricht. Weg damit; wenigstens auf die Seite. Nur mit Spaten und Toilettenpapier wollte ich auch nicht irgendwo hinter einen Busch (wenn es den einen hat) knien und mein Geschäft machen. Irgend etwas zum sitzen wäre schon toll!

Die Lösung
Beim bekannten Outdoor-Anbieter Woick in Deutschland bin ich auf die Feldtoliette aufmerksam geworden. Echt praktisch dieser umfunktionierte Camping-Klapp-Hocker. Platzsparend, leicht und doch bequem. Genau das Richtige für mich.


Feldtoilette von Woick

Was machen wir wenn es stürmt, regnet, schneit und die Kälte alles gefrieren lässt? Nach etlichen Zeichnungen und Plänen die ich vor der Entdeckung erstellt habe, fand ich eine kombinierte Lösung für das stille Örtchen.
Die Feldtoilette kann im Feld/Draussen zum Einsatz gelangen aber auch als Innentoilette verwendet werden. Den Deckel beziehungsweise die Brille mit der Halterung für den Beutel kann einfach aus der Halterung entfernt werden und auf die Staubox in der zweiten Sitzreihe angeklettet werden. Hierzu werde ich einen Ausschnitt aus dem Deckel der Staubox sägen und einen Eimer einsetzen. Im Eimer können die Beutel und das Toilettenpapier aufbewahrt werden und der restliche Stauraum der Box weiterhin benutzt werden.


Ansicht des Deckels von der Staubox (Sitzpolster hochgeklappt)


erste Pläne von der Lösung mit Feldtoilette

Der Einbau steht noch bevor und diese Arbeit wird bestimmt noch eine kleine Herausforderung. Jedenfalls habe ich die Wartezeit (Feldtoilette wurde an eine falsche Anschrift versandt) genutzt um mir weitere Gedanken zur "Müllentsorgung" gemacht. Im Coop wurde ich fündig: es gibt sogenannte Compobags. Dies Beutel sind zu 100% kompostierbar da sie vollumfänglich aus Maisstärke hergestellt sind. in den Grössen 10 oder 16 Liter erhältlich. So können wir mir ruhigem Gewissen, wenn auch mit einer kleinen Schaufelaktion, unseren "Abfall" wieder der Erde zurückgeben.




 

Bardonecchia-Movies






Bardonecchia Trip am Mt. Sommelier

Kaffeeliebhaber

Manchmal ist ein bisschen mehr eben doch nicht zu verachten.
Mir persönlich schmeckt der Kaffee aus der klassischen Alu-Kanne aus Italien eigentlich sehr gut. Ein schnelles Kaffee oder lieber noch ein Espresso gleich nach dem Aufstehen oder während einem kurzen Halt im Gelände wäre doch geradezu ideal. Mit dem italienischen Klassiker braucht man doch etwas mehr Zeit und die Fummelei mit Gaskocher und Pulver ist eben doch etwas für ausgeschlafene Leute.

Adriana machts möglich
Auf unserer Biker-Tour in Griechenland fuhr ein äusserst handliches Modell mit. Diese Espressomaschine die Kaffee mit den handelsüblichen Pads braut ist sehr kompakt (ca. 20 x 38 x 25 cm, BxLxH) und benötigt gerade einmal 600 Watt Leistung. Genug Dampf für besten Kaffee und umsetzbar im Batteriebetrieb. Diese Maschine kaufte ich mir zusammen mit einem 2000 Watt Inverter und baute die Maschine kurzerhand im Silver-Boy ein.


Gut gesichert und einfach zu bedienen


Sitzbar statt Stehbar

Zwischenzeitlich hat Adriana den Platz gewechselt. Die Maschine ist neu in der grossen Staubox integriert und noch besser geschützt (offroad-geprüft). Bilder folgen demnächst.

Neue Position von Adriana. Nach einigem Hin und Her schnitt ich nun doch in den Deckel der grossen Staubox einen Ausschnitt für die Kaffeemaschine. So steht die Maschine nun sicher und gut geschützt im obersten Ablagefach. Der Ausschnitt wird in einem nächsten Schritt noch abgedichtet. So ist das Material und auch die Maschine zusätzlich geschützt.


Vorerst schützt ein "Helmsack" die Adriana vor Schmutz und Staub



Adriana an neuem Standort im Silver-Boy



Zweite Umbau- / Ausbauphase Sommer 2010

Der Wunsch nach einer Schlafmöglichkeit im Innenraum des Fahrzeuges wurde immer grösser. So setzte ich mich erneut an den Schreibtisch und erstellte einen Plan nach dem anderen um auch diesen Umbau in Eigenbau zu realisieren. Pläne auf Papier zu bringen ist eine Sache, diese aber umzusetzen die andere Seite.

Fehlendes Know-how und Maschinenpark
Sehr bald musste ich einsehen, dass mir doch etwas an Wissen fehlt und noch schlimmer – Wissen kann man(n) sich aneignen – mein Werkzeugarsenal reichte bei weitem nicht aus um all die Materialien zu verarbeiten. Da braucht es Abkantwerkzeuge, jede Menge Platz und Zangen in jeglicher Ausführung. Eben von A bis Z eine gut ausgestattete Werkstatt. Mein Bastelraum sah da doch etwas zu bescheiden aus.

Die richtige Wahl
Als erst machte ich mich daran mir klar darüber zu werden was ich wirklich will und was davon ich auch wirklich brauche. Die Wunschliste wurde lang, sehr lang. In verschiedenen Foren im Internet sowie in Angeboten von Fachwerkstätten schaute ich mich gut um. Recherchierte die Möglichkeiten und verglich die Angebote immer wieder mit meiner Anforderungsliste.
Nach einigen Wochen "Studium" fand ich den Fachmann für meine Idee. So fuhr ich im April 2010 ins Aargauische und schaute die Möglichkeiten, die Materialien und die Arbeiten gleich vor Ort an. Im Gespräch einigten wir uns auf den passenden Ausbau.

Neuer Innenausbau
Zwei Wochen stand nun mein Silver-Boy in der Garage und erhielt einen komplett neuen Innenausbau. Normalerweise wäre für den Umbau nur eine Woche geplant gewesen, leider wurde die Dieselzufuhrpumpe für die Standheizung nicht geliefert.


"Macht auf das Tor und steigt ein"

Der Innenausbau umfasst:
  • Küchenboard an der Hecktüre (aus Edelstahl)
  • grosse Staubox mit Auszugstisch und Deckel (1 langer Stauraum und 3 einzelne Staufächer)
  • Sitzbox mit integriertem Stauraum
  • 3D-Sitzbank (mit grossem Stauraum)anstelle der originalen Sitzreihe
  • Staubox hinter Fahrersitz mit von Aussen zugänglichem Stauraum
  • 40 Liter Kompressorkühlbox (12V/220V)
  • Doppelbatteriesystem mit IBS-Regler
  • Webasto Thermo-Top P Luftheizung mit Programmierfunktion (unter Cubbybox montiert)
  • 2 zusätzlichen DIN-Stecker für weitere elektrische Geräte

Liegeelement zwischen den Boxen eingelegt und 3D-Sitzbank umgelegt: Liegefläche 100 x 200 cm


Innenansicht mit umgelegter 3D-Sitzbank


3D-Sitzbank in der zweiten Reihe (für 2 Passagiere)


40 Liter Kompressorkühlbox auf Staubox (von Aussen zugänglich)

Weitere Abänderungen
Nebst dem Innenausbau wurden zeitgleich noch zwei, drei weitere Gadgets installiert:
  • Seitenstaufach (für Gas, Bergematerial usw.)
  • Heckmarkise (Wetterdach ca. 140 x 230 cm) mit Telekopstangen und Verstärkung
  • Seitenmarkise (Wetterdach ca. 150 x 230 cm) mit Telekopstangen und Verstärkung

Seitenstaufach abschliessbar



Markisen (im wetterfestem Transportsack)

Von nun an konnte ich jederzeit mein Nachtlager aufstellen ohne gleich Ärger wegen Wildcamping zu kriegen. Die Luftheizung bringt ein wesentliches Plus an Komfort (auch in kalten Sommernächten) und die Markisen dienen als Sonnen- oder Regenschutz.





Dachzelt

In einer Auktion eines Online-Portals konnte ich für CHF 500.00 ein älteres, dichtes und sehr stabiles Dachzelt ersteigern. Das Zelt hatte anfänglich eine eigene Trägerkonstruktion und liess sich nur im vorderen Dachteil montieren. So konnte der aufzuklappende Teil nach hinten gezogen werden und mit einer herkömmlichen Aluleiter war das Zelt erklimmbar. Für meine Zwecke und auch für kurze Einsätze nicht das Richtige. 
Auf dem "Ninety" montiert und dabei gleich von der Leiter gestürzt. Vierzehn Tage an Stöcken und eingeschränkte Bewegungsfreiheit war die Folge davon.

Mit dem Kauf des "Oneten" und dem Erwerb eines Extec-Trägers (ebenfalls ersteigert) waren die Montagemöglichkeiten für das Dachzelt wieder vielseitiger. Jedenfalls schien es vorerst so.
Wieder bereitete mir diese Aufgabe ein paar schlaflose Nächte. Aufgrund des Alters meiner Schlafstätte und der eigenwilligen Konstruktion, war ich gezwungen eine weitere Eigenkonstruktion umzusetzen.

Mit einer Grundplatte die als Träger für das Zelt diente; drei Zentimeter Abstand zwischen Platte und Zeltrahmen musste vorhanden sein um die Blache mit Klett schliessen zu können, einigen Gummipuffern für eine vibrationsarme Befestigung und einer neuen Dachzeltleiter zum ausziehen konnte ich die Montage in Angriff nehmen. Es funktionierte tatsächlich.


Dachzelt mit neuer Blache auf dem Extec-Träger

Von nun an glich der Zeltaufbau einem Vergnügen. Blache lösen und nach hinten stülpen, Leiter ergreifen und ziehen; schon war das Zelt aufgeklappt und die Schlafstätte bereit. Keine zwei Minuten und ein angenehmes Nachtlager für zwei Personen stand zur Verfügung.


Schwindelfrei sollte man sein

Die Nächte waren von nun an sehr entspannt und mit dem Überhang war zugleich der Heckbereich des Fahrzeuges überdacht. Das Schliessen des Zeltes war hingegen eine eher mühsame Prozedur.
Zugeklappt war es schnell, aber den Zeltstoff noch in Form bringen ein anderes Thema (die Höhe macht selbst mir zu schaffen). Die Blache war sehr enganliegend um Flattergeräusche zu vermeiden, deshalb musste jeweils ziemlich an allen Ecken und Enden kräftig gezogen werden bis die Blache satt geschlossen war. An warmen Tagen kein so grosses Problem, hingegen bei Kälte und Nässe ein Abenteuer für sich.


Einstieg zu den Träumen

Weekend-Trip

Einfach so direkt neben der Alphütte parken, Blache wegziehen, Leiter entriegeln, Dachzelt entfalten und dann gleich ein Bierchen trinken. Nicht gerade Alltag, trotzdem immer wieder etwas unheimlich praktisches. Im Juli 2009 war ich zu einer Geburtstagsfeier an der Lenk eingeladen. Tage zuvor regnete es in Strömen und dementsprechend sah auch die Bergstrasse aus. Einige Erdrutsche und weitere kleinere Bäche traten über den Weg. Defender sei Dank und es war ein Kinderspiel hochzufahren.


Ein angenehmes und windgeschütztes Nachtlager an der Lenk (Metsch)

Die Nacht war sehr kalt – im Freien wohlverstanden. Mit dem nordischen Duvet und Kuschelkissen im Zelt liess es sich bestens ins Reich der Träume begehen.
Am Sonntag schien die Sonne und langsam meldete sich der Sommer wieder zurück. Nach einer wunderbaren Nacht, den Reissverschluss betätigt und ein wahrhaftig eindrücklicher Ausblick aus luftiger Höhe bot sich mir.


Blick aus dem Nachtlager

Nach reichhaltigem Frühstück wählte ich die Abkürzung um noch bei meiner Mutter vorbeizuschauen. Die private Strasse, das heisst die Bergstrecke aus Schotter und einigen Schlaglöchern führte mich über den Hahnenmoospass nach Adelboden. Die CHF 10.00 Gebühr war es wert.



Erster Innenausbau

Ein Land Rover Defender ist durchaus vergleichbar mit einer Harley-Davidson. Meine Erfahrung beziehungsweise Erkenntnis hat gezeigt, dass sich nachstehender Vergleich durchaus bewahrheitet:
  • Die Produktebroschüre hat einen Umfang von etwa 20 Seiten
  • Der Originalzubehörkatalog weist im Minimum 80 Seiten auf
  • Die Kataloge der zig hundert Anbietern für Zubehöre und Umbauteile sind vergleichbar mit einem dicken Telefonbuch
Individualisieren ist also angesagt. Nicht im Sinne von Auffallen um jeden Preis sondern auf den Fahrer abgestimmt, nach seinem Gusto eben.

Wo fangt es an – wo endet es
Da hat jeder so seine Vorstellungen, man wird inspiriert von Fachzeitschriften, Besuchen von Ausstellungen und Events, sowie aus den täglichen Erfahrungen während dem Gebrauch des Fahrzeuges. Jedenfalls, ganz sicher abhängig vom Verwendungszweck, kann man so einiges am Defender modifizieren. Bis hin zu vollausgebauten Camper, mit besten Offroadeigenschaften notabene ist alles möglich.

Erste Schritte
Bereits beim "Ninety" wechselte ich nach einigen Tagen das Lenkrad aus. Land Rover spendiert dem Defender ein Steuerrad wie es bekanntlich in grossen Frachtschiffen verbaut wird. Milde ausgedrückt: "nur für Fahrer unter 170cm Körpergrösse zu empfehlen". Ein Sportlenkrad mit bescheidenen 32cm Durchmesser ist genau das Richtige für etwas längere Personen.


Praktische Kisten im Laderaum
Nach eingehendem und umfangreichem Studium unterschiedlichster Möglichkeiten die diverse Anbieter in der Schweiz und in Deutschland anpreisen, kam ich zum Schluss dies könnte durchaus auch im Eigenbau realisiert werden.
Im Winter 2008/2009 verbrachte ich somit die meiste freie Zeit entweder im Baumarkt, am Schreibtisch oder im Bastelraum. Meine Idee bestand darin, eine grosse Staubox mit Auszugstisch und eine Sitz-/Staubox im Laderaum einzubauen. Selbstverständlich wollte ich keinenfalls unnötige und zusätzliche Löcher in die Carrosserie bohren. Aber wie um Himmelswillen kann ich die beiden Boxen (Staubox mit den Massen: 100 x 60 x 40 cm (LxHxB) stabil und geländetauglich festmachen?
Nach ein paar schlaflosen Nächten hatte ich die Lösung:
Im Laderaum passte ich eine Grundplatte (beschichtete 20mm starke Holzplatte) ein. Diese Platte war so genau zugeschnitten, dass keine Bohrung zur Fixierung nötig war. Auf der Fläche montierte ich U-Schienen die wiederum zur Befestigung der Boxen diente. Die Boxen hatten im Grundelement vierkantige Alurohre. Die Stabilität testete ich ausgiebig im harten Geländeeinsatz. Test bestanden.



Grosse Staubox bei der Fertigstellung (Alurahmen als Grundelement)


Erster Einsatztest der rohen Boxen


Einsatzbereit und Boxen mit Riffelblech beplankt


Auszugstischplatte (Keep it simple)


Staubox zusätzlich mit Spannband gesichert (war nie nötig)


Sitzbox (Sicht nach hinten)


Hintere Sitzbank
Da wir meist zu Zweit, beziehungsweise zu dritt mit Sky unterwegs waren, wollte ich noch mehr Stauraum generieren. So baute ich im Frühling 2009 den Einzelsitz der hinteren Sitzbank kurzerhand aus. An seiner Stelle fertigte ich analog der ersten beiden Stauboxen eine weitere praktische Kiste. Diese Box war einerseits von oben her (im Fahrzeug) zugänglich und andererseits bequem durch die Seitentüre  zu erreichen. Hier waren in erster Linie die vielverwendeten Gegenstände untergebracht. mit zwei 12 Liter Weithalskanister hatte ich gleichzeitig einen sehr komfortablen Zugang für Wasser.



Seitenstaubox an Stelle des Einzelsitzes der hinteren Sitzbank


Fazit
Mit meinem selbstgebauten Innenausbau durfte ich erste Erfahrungen sammeln. Die Einrichtung war zudem sehr kostengünstig; die Materialkosten beliefen sich auf weniger als CHF 500.00! Mal abgesehen von den paar Arbeits- und Planungsstunden allemal wesentlich kostengünstiger als ein "Profi-Ausbau".
Die Boxen dienten mir über ein Jahr als praktische Transportbehältnisse, Wohnatmosphäre auf kleineren Reisen und eben für Inspirationen zum Verbessern.

Griechenland Sommer 2010

Mit den Biker-Buddies on Tour. Jedes Jahr ein Highlight das nicht wegzudenken ist. Die erste Etappe führte uns, leider auf Autobahnstrecken von Bern nach Ancona. immerhin etwas mehr als 600 Kilometer. Aber auf unseren Mopedchen keine schwierige Aufgabe.
Am nächsten Tag setzten wir mit der Fähre nach Patras über. Ganze 24 Stunden durften wir uns auf dem Dampfer an den Köstlichkeiten aus der Bordküche und den kühlen Getränken von der Deckbar erfreuen. Land ins Sicht und ab gehts wieder auf unseren Stahlrösser rund um den Penelopes. Insgesamt fuhren wir tausendzweihundert Kilometer auf der Halbinsel. Jeden Abend dieser Woche verbrachten wir auf Campingplätzen direkt am Meer. Während unsere Liebsten in der Schweiz eine Kältewelle erfuhren, erlebten wir den wahren Hochsommer: bis zu 42 Grad Celsius zeigten unsere eingebauten Thermometer an. Zum guten Glück hatten die Griechen stets genug kühles Bier an Lager.
Die Rückreise wählten wir mit einem Zwischenstopp in Ivrea und assen wie der Kaiser von Rom ein wunderbares Abendessen in der Osteria del Cypressia. Die letzten vierhundert Kilometer über den grossen St. Bernhard waren doch etwas kühler als in Griechenland.
Freue mich schon auf die kommende Tor-Tour: Sardinien und Korsika stehen diesen Sommer an.









Bardonecchia - Piemont 2009

Drei Tage mit Gleichgesinnten in den Alpen unterwegs. Durch ausgetrocknete Bachbeete, Wege aus dem ersten Weltkrieg hinauf zu den Ruinen der alten Festungen, Picknick mit Lauten der brünstigen Hirschen, Abends reichhaltige Köstlichkeiten von der italienischen Küche und immer Sonnenschein. So lässt es sich leben.










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