Sardinien 2012 (18. bis 27. Mai)



Sardinien die verwegene Insel in italienischen Händen


Endlich rückt die Abfahrt in greifbare Nähe
«Nur noch zweimal schlafen und dann geht es los» In etwa so klang es doch zu unserer Schulzeit wenn wir unsere Eltern fragten wann den endlich die Ferien beginnen.
Ach ist das ein gutes Gefühl nach langer Pause wieder die Tasche zu packen und loszufahren. Natürlich auch einwenig nervös ob alles mit dabei ist, der neue Innenausbau auch im groben Gelände standhält und und und. Aber die Vorfreude überwiegt selbstverständlich.




Grobe Routenwahl
Klar macht man sich im Vorfeld immer ein paar Gedanken zur Streckenwahl, zu den Sehenswürdigkeiten, zu den Nachtlagerplätzen und Alternativen wenn das Wetter umschlagen sollte. Für diesen Trip hatten wir schlicht zu wenig Zeit uns viel Gedanken zu machen. Die Arbeit im Büro und der Ausbau hat zuviel Priorität genossen. Aber trotz allem haben wir einen groben Abriss der Route gemacht und werden so um die 1'200 km auf der Insel fahren.


Grobe Routenplanung

Start und Ziel in Olbia (ist ja klar, wir wollen ja nicht nach Genua schwimmen).
Wir werden versuchen jeden Tag ein paar kurze Zeilen im Blog für Euch festzuhalten und natürlich auch ein paar Bilder zum gucken.




Etappenziele... so ungefähr natürlich

Freitag, 18. Mai
Gemütliche Anreise nach Genua, um 18.00 Uhr soll die Fähre ablegen und in hohe See stechen.

Startguthaben Freitag 18. Mai 08.00 Uhr: 84'015 km

Pünktlich sind wir nach knapp 385 gefahrenen Kilometer am Hafen eingefahren. Nun heisst es warten auf das Einchecken und Losfahren. Die Sonne scheint und wir haben ca. 22 Grad am Schatten.

Die drei schönsten Lächeln

Die Jungs unter sich

Stand Freitag 18. Mai 17.00 Uhr: 84'399 km



Samstag, 19. Mai 
Um 10.00 Uhr treffen wir im Hafen von Olbia ein. Kaum von Bord gefahren, steuern wir bereits das erste nette "Beizli" an um uns für den Tag zu stärken. Gleich nebenan steht noch ein Supermercato für unseren ersten Einkäufe an zusätzlichem Proviant.

Die Sonne und den Wind im Gesicht, Einfahrt im Hafen von Olbia

Gestärkt fahren wir der Ostküste entlang und entdecken immer wieder schöne Strände die zum baden einladen. In Porto San Paolo machen wir eine ausgedehntere Pause und die beiden Jungs gehen bereits ins Wasser.

Vom Porto San Paolo mit Ausblick zur Isola Cavalli

Kurze Fahrt am heutigen Tag: 89km ( Samstag 19. Mai 18.00Uhr)

Weiter an der prachtvollen Küste entlang und auf der Suche nach einem ersten Campingplatz werden wir in Santa Lucia fündig. Direkt an einem Sandstrand gelegen stellen wir unser Camp auf. Für Leo und Michael wird es nun "ernst" mit dem Zeltaufbau. Mit kleinen Anfangsschwierigkeiten schaffen es die Zwei aber doch in ein paar wenigen Minuten.

Michael und Leo beim Aufbau Ihres Nachtlagers

Erstes Camp auf Sardinien

Das Wetter schlägt langsam um und die Planung für den nächsten Tag wird zum Abendthema.


Sonntag, 20. Mai
Gleich nach unserem Frühstück fängt es an zu nieseln und wir müssen uns einwenig beeilen um alles im Wagen zu verstauen bevor es nass wird.

Strandabschnitt mit Weitblick nach Santa Maria di Mare

Wie könnte es anders sein, selbstverständlich sind wir heute wieder der Küste entlang gefahren und genossen trotz des Nieselwetters die Strände und Buchten an der Ostküste bei Orosei auf der Fahrt nach Tortoli.

Es hellt auf... kein Wunder bei diesem süssen Lächeln

Ab und zu wagten wir einen kleinen Abstecher abseits der offiziellen Piste an die Küste runter. So ein kleiner Weg bringt doch eine kleine Einstimmung auf die bevorstehenden Offroad-Strecken.


Erstes, klitzekleines Geholpere...

Praktisch so eine geschlossene Strandbar: Trocken und bequem

Leider schon vorbei mit der herrlichen Schleckerei. Danke Michael

Immerhin haben wir heute 156 km geschafft

Heute stellen wir uns Camp zwei, drei Kilometer unterhalb von Tortoli auf. Natürlich wiederum an einem strandnahen Platz. Aber diesmal einwenig geschützter und unter Bäumen. Die Nacht verspricht jede Menge Regen.

Montag 21. Mai
Leider hat das Zelt von Michael und Leo dem Regen nicht ganz standgehalten. Leo und Michael kriegten ein paar Tropfen ab; zum Glück scheint wieder einwenig die Sonne und die Habseligkeiten können trocknen.
Heute wollen wir den ersten kleinen Offroadabstecher machen und fahren daher ins Gebirge.

Jerzu im Gebirge

Kurzer Stopp bevor es holperig wird.

Unsere heutige Strecke führt uns von Tortoli aus in Richtung Jerzu über den Monte Arqueri (1109 m.ü.M) nach Seui. Von Seui aus fahren wir abseits der Piste ca. 18km nach Sadali. Wieder auf geteerter Strasse geht's weiter hinunter an den Stausee Lago del Flumendosa. Ein erstes Picknick am See und das auch noch bei Sonnenschein – macht richtig Laune.

 
Abseits der Teerstrasse

Wetterfestes Camp

Fantastischer Strandabschnitt vor dem Campingplatz

Heute war es etwas intensiver: 197km Tagesetappe (davon 20km Abseits)


Gestärkt fahren wir weiter über die kurvenreichen Bergstrassen nach Nurri, Escalapiano (hat nichts mit einem klavierspielenden Schnitzel zu tun), via San Vito zur Küste von Villaputzu.

Noch ein paar Kilometer der Küste entlang zum Capo Ferrato und der Küste von Costa Rei folgen wir bis zum Camping am Punta di Santa Giusta.

Dienstag, 22. Mai
Eine weitere Regennacht liegt hinter uns. Aber unsere Laune kriegt der Wettergott nicht klein. Gemütlich unter den Planen geniessen wir ein ausgiebiges Frühstück und planen die Weiterfahrt in Sardinien. Ab geht's weiter Süden, vorbei an schönen Buchten der Cala Pira hinaus aufs Capo Carbonara.

Strand bei Castiadas (Cala Pira)

In Richtung Süden
In der Nähe von Villasimius, Leo hat alles im Blick


Zwischendurch ein bisschen spazieren

Die beiden Youngster sind zu schnell für die Kamera

Artgerechte Verschmutzung am Strand von Porto Guinco

Schön geparkt


Strandausfahrt

Keiner zu klein Landy-Fan zu sein

Der vierte Tag auf der Insel endet nach 128km

In Cagliari der Hauptstadt Sardiniens schlendern wir durch die viktorianische Altstadt und decken uns mit allem möglichen und unmöglichen Souvenirs ein.
Noch ein paar Kurven der Küste entlang in Richtung Sarroch und Pula. Beim Torre di Cala finden wir doch noch einen Platz für unser Nachtlager. Die Wetterprognosen für die Nacht sind nicht erfreulich: das stehen so Dinge wie: "Windböen", "Gewitter", "Regen"... wir richten uns auf eine stürmische Nacht ein.

Mittwoch, 23. Mai
Fast keine Auge zugetan in dieser Nacht... die ganze Nacht hindurch wehten starke Windböen und der Regen glich einem Sturzbach. Die beiden Jungs im Zelt haben gut geschlafen und nicht allzu viel mitbekommen. Wir zwei hingegen wurden regelrecht durchgeschüttelt.

Was soll's. Heute ist Sonnenschein angesagt und generell soll das Wetter besser werden. Da freuen wir uns doch sehr und nehmen einen weiteren Tag auf Sardinien in Angriff.

Torre di Cala und der Himmel lichtet sich

Fotografieren was das Zeugs hält

Die Temperaturen stimmen und ein Glace ist genau das Richtige

Die kurvenreiche Strecke führt uns an weisse Strände, verwunschene Buchten und neben Militärsperrgebieten vorbei. Nach dem malerischen Hafen von Port Batte steuern wir die Isola S'Antiacio an. Dummerweise habe ich das Navi so programmiert die kürzeste Strecke zu wählen. Deshalb fahren wir direkt durch das Salzabbaugebiet der Insel. Eigentlich braucht es eine Bewilligung dafür.... Aber mit dem Landy fallen wir gar nicht so auf.

Salzabbau


Aufs Meer hinaus am Punto die Triga

Wer versteckt sich den hier?

126km waren es heute


Die Suche nach dem Campingplatz wird aber schon fast zur Odyssee. Mit etwas Glück und dank ein paar Tipps von heimischen Sarden finden wir unseren Platz doch noch. Aber heute wird nicht gekocht; wir laufen die paar Meter nach Salina und geniessen eine Pizza.

Müde aber zufrieden fallen wir alle ins Reich der Träume  – nach 126 km und knapp 4 km Fussweg zum Abendessen – nicht weiter verwunderlich.


Den obligaten Tee schmeckt auch wenn man müde ist


Donnerstag 24. Mai
Ein herrliches Erwachen wenn die Sonne scheint und bereits über 18° Celsius anstehen.
Am fünften Tag auf der Insel wollen wir es nochmals wissen und eine schöne Offroad-Tour zu einer stillgelegten Erzmine unternehmen.

Portoscuso (alter Hafenteil)

Auf dem Weg zur Mine

Die ausrangierten Loren auf der anderen Seite

Wir starten etwas früher als auch schon und machen noch einen kleinen Abstecher an den Hafen von Portoscuso bevor wir ins Landesinnere nach Iglesias fahren. Kurz nach Iglesias in San Benedetto verlassen wir die geteerte Strasse und eine schöne Schotterpiste von mehr als 25 km wird unsere Strecke für die nächsten Stunden sein. Immer den Berg hinauf zwischen Büschen, Ziegen und Schafen. Dann entdecken wir die ersten Loren welche vor 50 Jahren einfach auf den Gleisen stehen gelassen wurden. Weiter oben erwarten uns verlassene Gebäude, verrostete Türme und weitere Überbleibsel aus den Goldgräberzeiten.

Minentour I

Minentour II


Wunderbare Aussicht


Tolle Sicht auch in Richtung Osten

Der alte Rosthaufen fasziniert

Landy vor den Ruinen der Unterkünfte

Aber klar doch

Ohne Worte

Die Piste führt und kurvenreich in Richtung Fluminimaggiore. Fünf Kilometer vor dem kleinen Städtchen machen wir einen Picknick-Halt bei einer wunderschönen Wasserfassungsanlage. Ach herrje jetzt habe ich noch den falschen Weg erwischt und fahre rechts anstatt links vom Bach. Der Weg wird schmaler, dichter überwachsen und steiler... Aber wir schaffen es doch noch und kommen urplötzlich in die Zivilisation zurück.

An der Costa Verde

Ein herrliches Plätzchen

Über einige kleine Pässe und kurvenreichen Kilometer fahren wir an die Costa Verde und haben eine Riesengaudi mit den Jungs im Meer. Tolle Wellen und nicht zu kaltes Wasser bringen die Extraportion Spass mit. Leider findet sich hier keine Möglichkeit zu campen. Alles untersagt und weit und breit keinen Campingplatz.

Die beste, schönste, tollste Reise-/Lebensbegleitung überhaupt

Ein Mammut-Toilettenkäfer

Heute waren es ein paar Meter mehr: 221 km


Dann müssen wir uns nochmals ranhalten und ein rechte Distanz überwinden. Etwas nach Oristano, am  Marina die Torre Grande gibt es doch noch einen Zeltplatz; sogar mit Pizzeria :-)



Freitag, 25. Mai

Die Crew wirkt noch einwenig verschlafen

Frühstück – immer etwas tolles – unter den Pinien und deshalb leider etwas im Schatten.
Heute wollen wir ein paar Kilometer auf direktem Weg in Richtung Sassari, Porto Torres fahren. Wir schaffen es unmöglich noch den Nordwestzipfel der Insel zu befahren.

Die Kilometer auf der nationalen Autobahn sind nicht minder anstrengend wie die Fahrt auf den unbefestigten Pisten im Gebirge. Bereits um die Mittagszeit treffen wir in Porto Torres ein und geniessen Sonne pur und ein stahlblaues Meer. 

Castelsardo

Tageszähler: 85'561km (242km im Eiltempo)

5*-Frau auf dem 5*-Campingplatz



An der Nordküste entlang treffen wir auf Castelsardo und geniessen ein ausgedehntes Shopping und den Aufenthalt in einer typischen Gelateria. Das schmucke Dörfchen besticht durch typischen sardischen Charme und die steilen Strässchen. An der Costa Paradiso verweilen wir noch ein paar Minuten am Strand und in Porto di Vignola campieren wir in 5*-Manie. Ach herrje ist das ein Bild:
Die Luxus-Camper kurven mühselig auf den Platz, benötigen Stunden bis das Vehikel an der richtigen Stelle zum stehen kommt und dann wird erst einmal die Satelittenschüssel ausgerichtet. 

Wir geniessen den letzen Abend auf der Insel bei feinem Essen, gutem Wein und einer bekömmlichen Zigarre. Selbstverständlich amüsieren wir uns ab den Campinggästen in Ihrem goldenen Badeschlarpen und den plüschigen Bademantel.

Samstag, 26. Mai
Startklar zur letzen Etappe bevor es wieder auf die Fähre geht. Spezielle Stimmung herrscht am Himmel. Von Wolken Schwarz wie die Nacht bis zum azurblauem Himmel ist heute alles vertreten.

Michael und Leo sind startklar

Die letzten Kilometer führen uns über Santa Teresa di Gallura (Fährverbindung zu Korsika), nach Palau und hinaus zum Capo d'Orso mit Blick nach Maddalena der schönen Vorinsel. Am Golfo d'Aranci finden wir eine wunderschöne Bucht zum baden und verweilen.

Palau mit Blick auf Maddalena

Noch ungetrübte Freude am letzten Badetag

Während wir an der kleinen Bar unsere Getränke bestellten hören wir den Autoalarm. Wir drei Jungs rennen sofort los und leider sind wir zu spät. Die Türe wurde ohne Schlüssel geöffnet und meine Tasche mit den Fährtickets, iPad, Geld und diversem Kleinkram ging einen anderen Weg als ich.

Die Caribinieris waren sofort zur Stelle und die beiden Herren luden uns gleich ein um Ihren Posten zu besichtigen. Nach dem kurzen Formular- und Anzeigeprozess durften wir unsere letzten 20 Kilometer wieder unter die Räder nehmen. Am Fährhafen erhielten wir problemlos wieder Tickets und ich nutzte die Zeit die Simkarte zu sperren. Den iPad habe ich bereits per Internet (Danke Bäschti) gesperrt beziehungsweise alle Daten unbrauchbar gemacht.

Noch ein paar Meter bis zur Fähre, dann wars das... (124km)

Mitten in der Nacht legen wir endlich los und die Seereise beginnt.


Sonntag, 27. Mai 
Mit kleiner Verspätung treffen wir um 14.30 Uhr in Genua ein. Unsere Rückreise kann beginnen. Via Allesandria und Simplon fahren wir nach über 2'000 gefahrenen Kilometer um 20.30 Uhr in Münsingen wohlbehalten wieder ein.

Land in Sicht; die ligurische Küste am Horizont

Einfach immer schön so eine Seefahrt

Die beiden jungen Männer wollen unbedingt einmal mit dem kleinen Kahn im Hintergrund auf dem Meer umhercruisen

Vita e Bella

Münsingen hat uns wieder nach 2'037km


Montag, 28. Mai 
nach ausgiebigem Brunch ging es ans Ausräumen, Reinigen, Waschen, Einräumen... kurz: Grosser Service an Reisemobil und Material an Bord.



Grosses Reinmachen...

... aber nur im Innenraum


Trotz des Diebstahls eine wunderbare Reise. Herzlichen Dank an die tolle Crew an Bord des Silver-Boys.




1 Kommentar:

  1. Super Reisebericht! Danke! Schade das mit den Diebstahl..

    Gruß, Max

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