Die Nordwärts-Tour im Rückblick

Routengrobübersicht
Schweiz - Deutschland - Dänemark - Deutschland - Schweiz
4'430 gefahrene Kilometer in 15 Tagen.

Unsere ungefähre Route der Reise

Samstag 21. Juli 2012 kurz nach Acht
Vollgetankt und reichlich beladen starten wir zu unserer Dänemark-Deutschland Reise 2012. Bei Schauer, Sonnenschein, Wolkenhimmel und wenigstens wohligen Temperaturen steuern wir unser erstes Etappenziel Neuenstadt am Kocher an. Klar dass wir es gemütlich nehmen und noch Zeit finden um in Lörrach noch kurz einen Shopping-Halt einlegen.

Startbereit zur Tour

Unsere Freunde Esther und Reinhard 

Bei Esther und Reinhard erwartet uns ein herzlicher Empfang mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Reinhard und ich schauen uns noch den kaputten Lichtschalter vom Silver-Boy genauer an und löten die defekte Stelle. Es geht nicht über einen handwerklich begabten Mann! Danke Reinhard; die Reparatur hat bisher fehlerfreie 4'000 Kilometer gehalten.

Wenn Reinhard nicht an Landrover von Reisenden schraubt, setzt er sich mit der Restauration von alten Sachen auseinander. Nicht ohne Stolz präsentierte er uns die Fertigstellung der Adler Triumph. Vor einem Jahr sah ich nur ein paar Einzelteile dieser Maschine... Supertoll und bis ins kleinste Detail mit viel Geduld und Liebe wieder zum leben erweckt! Gratulation!

Die Triumph Adler Jahrgang 1952

Zwei wunderbare Ladys

Sonntag 22. Juli 2012 die Fahrt geht weiter
Herrlich geschlafen und ausgiebig gefrühstückt. Bei Schmitt-Gröbe stehen in einer Stunde schon wieder Gäste vor der Türe und bitten um Einlass. Obwohl wir uns wirklich beeilen wollen, kommen wir fast nicht los. Umso grösser wird die Freude beim Wiedersehen sein.
So starten wir um 10.00 Uhr zur nächsten Etappe über Land immer weiter nach Norden. Unsere Route führt uns durch Würzburg, Fulda, Kassel, Northeim bis hin nach Bad Gandersheim. Ein veträumtes kleines und altes Städtchen; mit Dom und Festspielen. Ringsum jede Menge an Reha-Kliniken, hübschen Weihern und Flüsschen in kleinen Parkanlagen.

Die Bikes sind schnell abgeladen und das Städtchen nach kurzer Fahrt durch das saftige Grün ebenso schnell erreicht. Erstmal ein schmackhaftes Pils auf den Durst.

Bad Gandersheim Stadttor

DCC-Campingplatz

Montag 23. Juli 2012 nun geht es wirklich in den Norden
Das Wetter verspricht von Stunde zu Stunde besser zu werden und blauer Himmel mit Sonnenschein erwartet uns bereits zum Aufstehen. Vor dem Landy geniessen wir ein Müesli und ein herzhaftes Brötchen, dabei lästern wir bereits über die anderen Campinggäste ab. Macht einfach Spass.

Heute wollen wir bis nach Busdorf bei Schleswig durchkommen. Schliesslich sind wir bei Reinhard Mees herzlichst eingeladen und wollen unsere Freunde begrüssen. Das Material ist rasche verstaut und es kann losgehen. Über fantastische Landstrassen mit prachtvollen Alleen führt uns die Route heute über Hildesheim, vorbei an Hannover, durch die Fachwerkstadt Celle bis nach Soltau. Hier begrüssen uns saftige Wiesen und lauschige Plätzchen. Es geht doch nichts über eine Picknickpause im Grünen.




Frisch gestärkt nehmen wir die restlichen Kilometer unter die Räder, auf nach Schleswig via Hamburg. Die grosse Hansestadt "umschiffen" wir auf der Autobahn. Wobei wir vorher noch einen Abstecher zum Land Rover Händler machen und sicherheitshalber (kleine Wackelkontakte/Unterbrüche) einen neuen Lichtschalter kaufen und in Reserve legen.

Nordfriesland lässt unser Herz von beginn weg höher schlagen. Die unglaubliche Weite, die schönen Felder und prachtvollen Höfe gefallen uns so sehr. Gegen 17.00 Uhr schlängen wir uns auf Nebenstrassen und tiefen Unterführungen zu unseren Freunden in Busdorf.

Carsten, Benel, Corinne und Reinhard

Carsten steht gleich an der Gartentür - mit Akkubohrer und Stichsäge versteht sich. Das Türchen muss noch ein bisschen nachjustiert werden, aber erst einmal rein in die gute Stube. Welch freudiger Empfang. Nach einem ausgiebigem Apéro, natürlich mit dem Flensburger Plopp-Pils, nimmt uns Carsten mit auf Endteckungstour von Schleswig. Einfach traumhaft das kleine "Fischerdörfchen" gleich an der See.

Ausblick zur bei Haddebyer Noor

Ein typisches Haus mit Reetdach

Touristenführer mit typischem Gast

Den Abend geniessen wir bei anregenden Gesprächen und Tipps für Dänemark und lassen uns die Grilladen von Carsten schmecken. Ein Highlight darf ich auch noch erleben: Das erste Mal in meinem Leben esse ich rote Grütze :-)


Dienstag 24. Juli 2012 ab nach Dänemark
Heute ist es soweit: Dänemark wird "betreten" Dich! Aber vorher wird ausgiebig gefrühstückt im wunderschönen garten von Reinhard. Leicht überessen und mit reichlich guten Informationen machen wir uns auf an die Nordsee um erst einen Blick auf das Wattenmeer zu werfen.

Erster Halt ist Friedrichstadt. Das überschaubare Städtchen mit holländischem Einfluss (Grachten soweit das Auge reicht) hat einen unverkennbaren Charme. Wir geniessen die einladenden Antiquitäten- und Krimskramläden und shoppen was das Zeugs hält.

In Friedrichshafen

Husum mit obligatem Hot-Dog-Ape aus dänischem Lande

Weiter geht es nach Husum. Kaum ein paar Schritte in die Stadt gemacht und schon muss ein leckeres Krabbenbrötchen herhalten. Für diese Brötchen würde ich meilenweit gehen...
Sogar dänische Hot-Dog-Fahrer trifft man schon an, und zu guter Letzt kaufe ich sogar Schuhe die ich bis anhin mehr als für unmöglich empfunden habe. Ich glaube ich werde älter.

Im Nationalparkgebiet machen wir die erste Bekanntschaft mit dem Meer. Es hat sich voller Freude bereits weit hinaus zurückgezogen; ich denke es macht sich hübsch für den Abend.

Nationalpark und Wattenmeer

Wo ist jetzt das Meer hin?

Auf dem Deich da gibts Schafe und andere "Lämmer"

Møgeltønder eine Reise wert

In Møgeltønder lassen wir uns ein riesiges Tortenstück auf der Zunge vergehen und geniessen die scheinbar stillgestandene Zeit dieses Ortes. Hier steht auch das Schlösschen des dänischen Prinzen, aber der hatte heute keine Zeit um mit uns Kuchen zu essen. Vielleicht ein anderes Mal.

Weiter geht es an der Westküste Dänemarks entlang, mit Aussicht auf Sylt und einem kurzen Stopp bei den vier grossen Männer am See, fahren wir auf die Insel Rømø hinaus. Immer geradeaus und ab an den Strand. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt: Da fahren hunderte von Dänen - natürlich auch Touristen wie wir es sind - raus auf den Sand bis ans Meer, steigen aus, stellen die Liegen raus und sonnen sich mitten auf dem riesigen Parkplatz aus Sand.

"Strandidylle" auf Rømø 

Den Campingplatz an dieser Stelle lassen wir links stehen. Einfach zu gross (350 000 m2) und die Camper stehen in Reih und Glied auf dem baumlosen Platz. In Havneby finden wir ein prächtiges Nachtlager und geniessen die Helligkeit bis nach 22.00 Uhr. Ein Genuss.

Sonnengenuss Abend nach 21.00 Uhr

Die Alternative auf dem Campingplatz... nicht schlecht

Mittwoch 25. Juli 2012 - die alte Stadt wartet
Tag 2 in Dänemark. Wir nehmen Fahrt auf um einen weiteren Tipp von den beiden Mees wahrzunehmen. Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks und verspricht einiges an alten sehenswerten Bauten, Wir werden nicht enttäuscht - abgesehen von den Arbeiten an dem neuen Pflastersteinen um die Kirche. Ein schmucker Laden nach dem anderen, schöne kleine Dinge und auch Gummistiefel die passen. Leider die Farbe nicht. Aber kein Problem: unkompliziert dänisch werden die Stiefel, sobald vorrätig, per Post nach Hause geschickt. 

Ribe und die vielen schmucken Häuser

Wird Zeit für Kaffee und Kuchen! Ein bisschen abseits vom Rummel finden wir eine kleine Bäckerei mit tollen Leckereien. Ich mache den Fehler und grüsse freundlich auf dänisch... den Redefluss der Verkäuferin kann ich fast nicht mehr stoppen. Dafür schmeckt der Kuchen umso mehr.

Die vier weissen Männer

Weiter geht es an der Westküste Dänemarks entlang, mit Aussicht die See und einem kurzen Stopp bei den vier grossen Männer in Esbjerg entdecken wir die Fjorde hinter der Westküste.

Die Esperance Bugt können wir leider nicht besuchen, da es einerseits Naturschutzgebiet ist und auch einige Strassenbaustellen hat. Nun geht es in Richtung Ringkøbing Fjord. Ein schönes Erlebnis auf der einen Seite der Strasse die Nordsee und auf der anderen Seite das Fjord. Die Dünen laden uns auf eine Verschnaufpause ein und wir geniessen die Sonne und den warmen Wind in den Haaren.

Die Stimmung ist immer wieder eindrücklich

Auf den Dünen lässt es sich gut gehen

Blick zurück ins Fjord

Blick hinaus auf das Meer

Die Campingplätze an der Küste sind nicht unser Ding. Viel zu gross, keine Privatsphäre.. zudem schlägt an der Küste das Wetter um. So fahren wir im Zentraljütland nach Holstebro. Am Vandkraftsøen finden wir noch einen sonnigen Platz auf dem Camping. Die Fahrräder runter und ab in die Stadt. Sofort entdecken wir einen weiteren Laden mit vielen schönen kleinen Dingen. Spontan kaufen wir zwei Kleiderbügel für den Landy und eine Tischdecke die unserem Stil entspricht. Den Tipp für ein Nachtessen nehmen wir dankend an. Dieser Tipp entpuppt sich dann aber in Form eines italienischen Lokals... nicht wirklich supertoll und zudem noch teuer. Was solls, den Tee geniessen wir auf dem Campingplatz.

Unsere Einkäufe für den Landy



Donnerstag 26. Juli 2012 - die grosse Stadt ruft
Die Sonne strahlt um die Wette und um 10.00 Uhr sind schon 20 Grad erreicht. Einfach herrlich so ein warmer Norden. Heute willen wir uns Viborg anschauen gehen und immer weiter nach Norden nach Aalborg (man spricht Oolborg). In Viborg besichtigen wir den alten Stadtteil und sind nicht weiter überrascht, dass auch diese Stadt von den grossen Handelsketten wie H&M (Hager und Mager) und vielen anderen ewiglangweiliggleichen Geschäfte zu gepflastert ist.

Immerhin schöne Häuser inViborg

unser Picknickplatz direkt am See

Das Flaschenkörbchen darf nicht fehlen

Dann fahren wir halt weiter! Kurs nach Skals und dann am wunderschönen Fjordsee Lovns Breding entlang. Hier finden wir ein romantisches Picknickplätzchen und geniessen einmal mehr die Sonne, die Ruhe und die Weite. Frisch getankt ziehen wir weiter quer durchs Nordjütland hinauf nach Aalborg. Auf der Karte sehen die Städte immer etwas kleiner aus... nun gut, versuchen wir unser Glück bei der Parkplatzsuche. Da gibt es doch tatsächlich ein Parkhaus am Hafen für Fahrzeuge die grösser als 2,20m sind. Nichts wie rein in die Hallen mit 2,47m Höhe. Ups, was kracht denn da? Die Abschrankung zu den "tieferen" Parkplätzen habe ich doch glatt übersehen. Nix weiter passiert, viel Lärm verursacht und dem Security beim Blick in den Monitor sicher ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Aalborg ist nett, aber trotzdem die grossen Städte sind nicht unser Ding. Wirklich zuviel dieser H&M's, McDonalds, Kebap und so fort. Im Strassencafé versuchen wir die dänischen "Pröölebääls" oder so ähnlich - bei uns nennt man diese Mohrenköpfe - schmecken nicht sonderlich gut aber für die Rechnung müssen wir beinahe einen Kleinkredit aufnehmen.

Da gibt es noch ganz andere Vehikel

Die Nordspitze Dänemarks

Unterwegs in Nibe

Kaffee ausgetrunken und raus aus der Stadt wieder aufs Land. Auf mehr oder weniger direktem Weg zielen wir Skagen (Skein gesprochen) an. Geniessen die Fahrt durchs immer kargere Land und am frühen Abend erreichen wir den nördlichsten Punkt Dänemarks. Die Sandzunge mit der Verbindung von Nord- und Ostsee schauen wir uns am Freitag an, in aller Ruhe.

Beim dritten Anlauf finden wir noch einen Campingplatz der nicht vollbelegt ist. Heute brauchts eine Extraportion Øl und reichlich Vitaminen in Form von frischem Salat mit Gurken, Tomaten, Oliven und dazu dänischen Schimmelkäse.

Tischlein deck dich

Freitag 27. Juli 2012 - Südwärts
Jetzt geht es nochmals hoch zum schmalen Grat am nördlichsten Punkt. Sehr faszinierend wie die Nord- und Ostsee sich miteinander verbinden und übergehen. Der Sand ist angenehm weich und doch nicht so, dass wir bei einsinken. Auf den Dünen stehen noch ein paar Bunker die von Sonnenhungrigen geradezu belagert werden. Und plötzlich taucht ein Seehund auf. Verspielt tummelt er im Wasser und lockt die Kameras der Strandbesucher hervor. Schlaues Kerlchen; taucht immer kurz vor dem Auslöser wieder ab.

Die schönste Frau am schönen Strand

Das nenne ich doch einen Sandkasten

Skagen (oberes Schild am Haus...)

Die Reise geht weiter. Südwärts, anders geht es ja nicht wirklich mit dem Defender. Über Frederikshaven, Grenå nach Aarhus, alles der Ostküste entlang. Die Landschaften wechseln sich ab und die Dünen sind wunderschön. Das Wasser macht uns aber nicht an schwimmen zu gehen. In einer kleinen Fähre setzen wir in Hals über die Wassereinmündung über, da wir ja Aalborg meiden wollen.
Etwas unterhalb Aarhus finden wir am Astrjupstrand ein Campingplatz mit ***Sanitäranlagen.

Bei uns sieht man diese Blümchen beinahe nirgend mehr

Immer wieder ein toller Ausblick


Die Nacht verspricht etwas Regen, wir sind aber sehr zuversichtlich dass es halten wird.

Samstag 28. Juli 2012 - Deutschland im Visier
Die Sonner vermag uns heute nicht zu wecken. Aber trocken ist es und es sieht ganz danach aus, dass der Himmel noch aufhellen mag. Beim Frühstück beschliessen wir Dänemark zu verlassen und dafür noch den Osten Deutschlands näher zu erleben. Dänemark ist sehr schön, aber irgendwie haben wir das Gefühl genug gesehen zu haben. Wenigstens für diese Reise :-)

Goldschmiede in Vejle

Lady Corinne mit Ihrem Lord Benel

Ausschau nach den Schafen, Steinen, besserem Wetter

Bevor wir Dänemark verlassen wollen wir noch etwas Geschichte erfahren und fahren deshalb zu den Jelling Stones. Diese Runensteine sind zwei der wenigen Steine die dänischen Königen für Ihre Taten gewidmet wurden. Da stehen wir als auf dem Grabhügel bei Jelling, aus dem 9. Jahrhundert gebaut und bestaunen die Steine. Ok, gibt auch für uns interessantere Dinge. Dafür konnten wir uns bei diesem wechselhaften Wette ein bisschen englisch Stil anziehen.

Runter geht es nach Kolbing und Åbenrå bis nach Flensburg. Mein Durst sagt mir zwei magische Wörter: "Flensburger Pils". in Lindau, beziehungsweise Lindaunis an der Schlei treffen wir auf einen wunderbaren, übersichtlichen Camping. Mein Pils rückt immer näher.

Für die einen ist es noch T-Shirt-Wetter... für die anderen eben nicht

Bootssteg statt Laufsteg

Zwischendurch schien die Sonne und floss das Pils


In der rustikalen Gaststätte direkt auf dem Camping schlemmen wir einen fantastischen Krabbensalat und anschliessend noch eine ordentliche Portion Fleisch mit Gemüse. Das Bier in der Schleimöve wird frisch gezapft und schmeckt herrlich. Im Gespräch mit einen älteren Ehepaar aus Bremen erfahren wir den einen und anderen Tipp für unsere Weiterreise.


Sonntag 29. Juli 2012 - der Ostsee entlang
Nach einer Woche Urlaub und Sonnenschein regnet es heute für einmal wieder. Halb so wild, wir sind ja ausgerüstet. Die Markise wird halbtrocken verstaut und die Fahrt kann weiter gehen. Querfeldein fahren wir nach Lübeck. Eigentlich wäre hier die Marzipanhochburg schlechthin, wir ziehen aber die Travemünde trotzdem vor. Zum ersten Mal auf unserer Reise haben wir das Gefühl von vielen Touristen begleitet zu werden. Die Parkplätze sind überfüllt und diverse Nationalitäten deuten auf einige Urlauber hin. Es giesst aus Kübeln, die Schleusen sind offen. Zum Glück auch die Cafés mit leckeren Kuchen...

Travemünde mit über 500-jährigen Häuser

Nach unseren obligaten, ritualisierten Kuchen-Kaffee-Päuschen fahren wir südostwärts über Wismar nach Rostock. An der Warnemünde machen wir zum ersten Mal in bitterer Realität Bekanntschaft mit Strandkörben. Schade ist es eher trüb und nass, sonst würde ich doch am liebsten für die sagenhaften 8 Euro die Stunde einen Korb mieten.

Welches Körbchen hätten Sie gerne?

Fähren-Landy

Halt doch einfach still, es tut nicht weh

Na wer sagts denn


Wir wollen noch ein paar Meter weiter, hier scheint es sowieso mehr Hotels statt Campings zu haben. Die Abkürzung bietet die kleine Fähre über die Warnemünde (hier kommen die grossen Kähne in den Hafen) zur hohen Düne. Die ersten beiden Campingplätze lassen wir bleiben. Die wirken düster, sozialistisch und sind vollgepflastert mit Vorschriftstafeln. Unser Bauchgefühl sagt und: fahrt zur Rostocker Heide da hat es ein herrliches Plätzchen für Euch. Und das stimmt!

Heute gönn auch ich mir ein Bier!

Montag 30. Juli 2012 - die Insel Rügen lockt
Das Wetter meint es wieder gut mit uns. Die Nacht hat es geregnet und durch unseren Platz nur ein paar Meter vom Sanitärgebäude entfernt, war die Nacht nicht so ruhig wie auch schon. An allen Ecken wird geschwatzt und die Nachbarn wollen mehr über unser Reisemobil erfahren. bei einem Quittenlikör wird in mehr oder weniger verständlichem Ostdeutsch geplaudert. Die Insel Rügen und das Ostseeheilbad in Zingst wird uns wärmstens empfohlen. "Jou det machen wir..."

An der Ostsee bei Zingst

Das vielversprochene Heilbad

Auf geht es in besagte Richtung. Mitten durch wunderschöne Nationalparkgebiete an der Vorpommerschen Bodenlandschaft. In Zingst besuchen wir das Ostseeheilbad und reisen weiter nach Stralsund. Die Stimmung unterwegs ist fantastisch. Immer wechselt die Sonne die Wolken ab und der Regen meldet sich auch zwischendurch.

In Stralsund essen wir beim alten Marktplatz eine Kleinigkeit und lassen es uns gut gehen. Über die alte Strecke und zugleich der kombinierten Eisenbahn-Auto-Zugbrücke fahren wir rüber nach Rügen. Wir haben überhaupt nicht das Gefühl auf einer Insel zu sein. Liegt wohl daran, dass wir mitten in grossen Feldern stehen und die Strassen unglaublich von Bäumen gesäumt sind. Noch nirgends woanders habe ich solche Alleen durchfahren. Eine schöner als die nächste Strasse!

Rügen und seine Felder

Den Landy haben wir hinter dem Schilf versteckt


Raus nach Zirkow und wieder hoch nach Bergen, quer durch Rügen. Es macht einfach Spass. Trotzdem wird es Zeit für ein Nachtlager. Beim Nonnensee versuchen wir unser Glück zu erst. Schon alles besetzt, aber wir erhalten noch ein paar weitere Empfehlungen und wir machen uns wieder auf zum nächsten Camp. Der zweite Platz steht mitten in einem Wald, düster düster und wir machen rechtsumkehrt. Durch Gewitterherde und Böen lenken wir den Silverboy nach Schaprode am Hiddensee. Der grosse Regen ist vorbei und wir erhalten direkt am Meer einen wunderbaren Platz zugewiesen.

Heute Abend steht Fisch auf dem Menuplan. Auf die Frage: "ich hätte gerne einen Fisch der nicht so fest nach Fisch riecht." reagiert die Wirtin eher einwenig ungehalten. Wie sagt man so schön; Fischköppe hier oben... Tja, dann gibt es für Corinne Dorsch und für mich Matjes nach Hausfrauenart. Herzhaft gegessen und herzhaft getrunken. Den abendlichen Tee geniessen wir bei Sonnenuntergang und dick eingepackt wegen des Windes vor dem Landy.

Ohne Worte

Dienstag 31. Juli 2012 - nach Rügen kommt Usedom
Einfach unbeschreiblich am Meer aufzuwachen und den stahlblauen Himmel über dem Kopf zu wissen. Muss ja nicht unbedingt jedesmal schreiben, dass wir das Frühstück an der Sonne und Draussen geniessen; wir tun es aber trotzdem. Ein weiterer Landy-Kollege bestaunt unseren Silverboy. natürlich tauschen wir unsere Erfahrungen aus und geben wertvolle Tipps. Wobei Sie uns Usedom nur morgens um 5 Uhr empfehlen, da es ansonsten nur Stau hat. Wir nehmen gleichwohl die Tour in Angriff.

So schön kann Urlaub sein

Ein letzter Blick nach Hiddensee

Über die grosse Brücke nach Stralsund

Wieder retour über Stralsund - dieses mal über die neue grosse Brücke - nach Greifwald runter nach Murchin. Da setzen wir rüber auf Usedom. Naiv wie wir beide sind, fahren wir direkt und ohne Umschweife auf das gleichnamige Städtchen zu. Mitten im alten Zentrum stehen wir nun; ein bisschen klein und verschlafen wirkt es schon.

Hafenstrandkorb in Usedom

Auf dem Weg zum Hafen schauen wir noch in eine Bäckerei und ordern Mohnkuchen für heute Abend. Am Hafen ist der Teufel los. Eine Kneipe, ein Boot, zwei drei Leute... wir setzen uns für die Fotos in den Strandkorb und ziehen weiter. 

Ostsee Ahlbeck Usedom wie es sein muss

Zwei strahlende Touristen

Ahlbeck Shoppingmeile


Dass man in Usedom, auf Usedom nach Ahlbeck oder so reisen sollte, muss uns ja zuerst gesagt werden. Wir finden es doch noch und setzen uns dem Rummel in Ahlbeck aus. Macht Spass hier zu sein und auch eine Kleinigkeit gegen unseren Hunger haben wir schnell gefunden. Sightsing auf der Insel Usedom; wow.

Uns zieht es wieder südwärts. Um Neubrandenburg finden wir, nach erneuter langer Suche und etlichen Plätzen mitten in Wäldern ein Nachtlager auf einem Bauernhof-Campingplatz. Günstig und mit superguten Sanitäranlagen. Zwischen Ziegen, Ponys, Enten und weiteren Viechern lassen wir uns vom regen in den Schlaf schaukeln.

Mittwoch 1. August 2012 - Berlin lassen wir stehen
Nicht vom Hahn vielmehr vom Geissbock werden wir geweckt. Frisch geduscht lassen wir uns die Brötchen schmecken und hecken die Tagestour aus. Die Mecklenburger-Seenplatten sind faszinierend und so besuchen wir auf der heutigen Etappe in Rheinsberg das Schloss und den Park.

Schloss bei Rheinsberg

Zukünftige Schlosseigentümer?


Die Fahrt führt uns weiter in den Süden. Berlin lassen wir links stehen und fahren grossräumig daran vorbei, besuchen aber Magdeburg. Weil uns die Stadt(Ring)mauer so angetan hat halten wir und erhoffen noch mehr altehrwürdige Gebäude. Reinfall. Stattdessen stehen mitten im Zentrum Bauten aus den 70iger 80iger Zeit und obendrauf noch in Anlehnung an Plattenbauten.

Kurzerhand kaufen wir einen ADAC-Reiseführer der besuchenswerten Städtchen Deutschlands. Da steht geschrieben: "Quedlinsburg ist ganz nett". Wir starten den Landy und fahren zielstrebig nach Quedlinburg. Wir werden nicht enttäuscht und fühlen und pudelwohl in den herrlichen Gässchen mit den Fachwerkhäusern. Hier wollen wir Abendessen, ein Bier geniessen und den nahegelegen Campingplatz aufsuchen. Wer die Qual der Wahl hat zwischen Kebap und griechischem Restaurant, entscheidet schnell. Das Suvlaki schmeckte gut und der Kellner hatte so Freud an uns - wohl eher an Corinne - und schenkte gleich ein paar Usos ein.

Fachwerkhaus und leckeres Bier

Der H. Schattenberg bietet pietätvolle Dienste

gefällt mir :-)


Vollgstopft und leicht alkoholisiert fahren wir die 9 Kilometer nachThale, direkt auf den Klostercampingplatz. Spitzensache dieser Camp! Sehr zu empfehlen. Nette Gastgeber, sehr hübsche ausgestalteter Platz und sauber. Wir geniessen einmal mehr den Abend und dazu noch auf einem kleinen Feldherrenhügel ganz für uns.


Wir wollten einen sonnigen Platz und bekamen ihn

Auf dem Feldherren-Landy-Hügel

Nächtliche Schlemmerei

Donnerstag 2. August 2012 - vom Harz nach Bayern
Das Aufstehen auf dem Feldherrenhügel beim Kloster geht auch ganz leicht. Raus aus dem Harzgebirge und rein nach Bayern. Wenigstens nach Bamberg. Die mittelalterliche Stadt, die Stadt der Brauereien, die Stadt auch genannt Kleinvenedig Deutschlands, die Stadt wo einige Figuren aus Tommy Jauds Geschichten stammen.

Routenstudium an der Sonne


Ach wie schön das Leben doch sein kann. Am frühen Nachmittag sind wir in Bamberg und finden es einfach nur schön hier. bei leckerem Kaffee und Kuchen - für mich durfte es schon ein Bier sein - lassen wir uns einfach treiben. Den obligaten Besuch der Brauerei Heller dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Schliesslich kommt hier das leckere Rauchbier her.

Bamberg und der Regnitz (nicht der Main!)

Stadttor und die Venedigbrücke.. frei nach Kallen

Mitten drin steht ein kleines Häuschen

Das muss man(n) versucht haben


Vollbeladen mit Bieren für Marc - der ja die Stellung im Backoffice hält - suchen wir den Landy. Diesen haben wir mit der schwarzen Umweltplakette mitten in die Altstadt ins Kurzzeitparking gestellt.
Ein paar wenige Kilometer ausserhalb landen wir an einem verwunschenen Eck und gemütlichem Campingplatz. Abends lassen wir uns im einfachen Gasthof mit Nürnbergerwürste verwöhnen und trinken ordentlich Bier. Schliesslich ist es sehr warm und da gehört so ein kühles Pils auf den Tisch; in die Kehle.

Freitag 3. August 2012 - von einer Stadt zur andern musst Du wandern
Auf ins nächste Städtchen heisst es auf unserer Tagestour. heute wollen wir nach Dinkelsbühl, was wir ja schon vom letzten Jahr kennen, aber vorher geht es noch nach Berg bei Neumarkt. Ich wollte ja schon immer einmal bei Nakatanenga reinschauen und ein bisschen shoppen. Schade hat es kein Showroom. Kaufe eine neue Markise für das Heck um endlich das mühsame Ding auszutauschen. Weiter gehts westwärts. In Feuchtwangen wollen wir eigentlich billig shoppen und das eine und andere Kleidungsstück kaufen. Wir sind nicht so in Laune und lassen es bei Esswaren und Getränke bleiben. Bier in PET ist zwar nicht das tollste aber trotzallem Bier.

Dinkelsbühl bei der Stadtmauer

Die Lady

Rappunzel lass Dein Haar herunter

Bevor es ins Städtchen geht fahren wir auf den nahegelegenen Campingplatz und richten uns ein. Mit den Fahrrädern fahren wir am späten Nachmittag nach Dinkelsbühl und drehen eine Runde auf der Stadtmauer. Dieses Grün die alten Häuser... wir kommen gar nicht mehr zum schwärmen aus.

In einem der zahlreichen Gaststätten lassen wir uns ein weiteres mal verwöhnen und schlemmen was das Zeugs hält. Zum Glück geht es noch ein paar Meter mit dem Fahrrad, bevor wieder Kuchen und Tee angesagt ist.


Samstag 4. August 2012 - Schwäbisch Hall auf diese Steine können Sie...
Die zweitletzte Nacht haben wir hinter uns. Beim Frühstück besprechen wir die Weiterfahrt. Zwei Varianten stehen zur Diskussion und wir entscheiden uns für die erster Option: Auf nach Kehl. Natürlich nicht schnurstracks, sondern mit einem Mittagshalt in Schwäbisch Hall. Vor mehr als 10 Jahren war ich schon einmal dort. Und es gefällt noch heute.

Von der Kirchentreppe aus (Schwäbisch Hall)

Blick zur Sonnenterasse zur Ilge

Das nenne ich noch Schild ;-)


Auf der Sonnenterrasse an der Ilge nehmen wir das Mittagessen und lassen es uns gut gehen. Selbstverständlich gönne ich mir ein frisches Bierchen. Diesmal ein Mohrenköpfle; schmeckt toll.

Weiter geht es in Richtung Westen. Muss ein bisschen aufs Gaspedal treten, habe Corinne versprochen noch in der Bäckerei am Ortsrand reinzuschauen und Kuchen zu schlemmen. Das letzte Mal in diesen Ferien wohlverstanden, dann steht wieder Diät an.

Auf dem Campingplatz werden wir wie alte Bekannte begrüsst und erhalten einen interessanten Platz zugewiesen. Statt nach Strasbourg zum Essen, kochen wir gleich selbst. Schliesslich sind noch ein paar Krabben vorrätig und etwas Salat im Kühler.

Unser Sonnenplatz in Kehl


Nach dem Essen kriegen wir Besuch von Platznachbarn. Sigrun und Werner gesellen sich zu uns und wir haben einen wundervollen, gesprächigen Abschlussabend unserer Ferien.


Sonntag 5. August 2012 - alles hat ein Ende
Sonne und Wolken wechseln sich mit regen ab. Wie vor gut 14 Tagen wo wir unsere Reise antraten. Nun geht es nach Hause zu den Jungs, zu den Hunden und in den Garten. Auf direktem Weg fahren wir die A35 durchs Elsass und sind kurz nach dem Mittag und erfolgreichen 4'420 km treffen wir in Münsingen ein.

zu guter Letzt

Auch dies wollen wir Euch nicht vorenthalten.

Unser Passagier

Auf der gesamten Reise begleitete uns eine schöne Kreuzspinne. Die Spinne sass während der Fahrt in der Hülle des Wagenhebers und jeden Abend wo wir den Landy parkierten, kroch Sie hervor und webte ihr Netz. Leider wissen wir nicht wo der blinde Passagier nun abgeblieben ist. Wir freuen uns auf sachdienliche Hinweise.

Es war toll und wir freuen uns auf den nächsten Trip mit dem Landy.



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